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Dirk Gardi - Webseiten seit 1998 online
Provincia di Ferrara / Emilia-Romagna
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Ferrara ist eine oberitalienische Stadt in der östlichen
Poebene, in der Region Emilia-Romagna und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz
und Erzbischofssitz. Die Stadt liegt am rechten Ufer des Po, dessen Arm Po di
Volano mitten durch die Stadt fließt. Ferrara ist ein Wirtschafts- und
Kulturzentrum und große Universitätsstadt; die 1391 gegründete Universität ist
eine der ältesten Europas. Ferrara ist im frühen Mittelalter entstanden und
somit eine der wenigen italienischen Städte nichtrömischer Gründung. Ihr
gesamter mittelalterlicher Stadtwall ist unversehrt und fast intakt erhalten.
Die heutige urbanistische Struktur stammt aus dem 14. Jahrhundert, als die Stadt
von der Familie Este regiert wurde. Die vom Hofarchitekten Biagio Rossetti
entworfene Erweiterung des Stadtkerns gilt als die erste moderne Stadtplanung
der Welt. Der historische Stadtkern Ferraras wurde von der UNESCO als
Weltkulturerbe anerkannt.
Ferrara wurde wahrscheinlich als Siedlung der Anwohner der
Lagunen an der Po-Mündung gegründet. Es wurde erstmals in einem Dokument von
Aistulf von 753 oder 754 erwähnt und war ein Teil des Exarchats von Ravenna.
Nach 984 war es ein Lehen von Tedalda, Graf von Modena und Canossa, einem Neffen
des Kaisers Otto I. Danach wurde Ferrara selbständig und 1101 nach einer
Belagerung von Markgräfin Matilda eingenommen. Zu dieser Zeit wurde die Stadt
von einer kleinen Gruppe bedeutender Familien dominiert, darunter den Adelardi.
1146 starb Guglielmo, der letzte der Adelardi. Sein Eigentum ging wie die Mitgift seiner Nichte Marchesella an Azzolino d’Este über. Es gab eine Feindschaft zwischen der neu dazugekommenen Familie und den Sailinguerra, aber nach ausgedehnten Kämpfen wurde Azzo Novello 1242 zum ständigen Podestà ernannt. 1259 nahm er Ezzelino da Romano von Verona in einer Schlacht gefangen. Sein Enkel Obizzo II. (1264–1293) folgte ihm nach, und der Papst ernannte ihn zum Generalkapitän und Verteidiger des Kirchenstaats. Das Haus Este war von da an in Ferrara eingenistet. 1391 wurde die Universität Ferrara gegründet. Niccolò III. (1393–1441) empfing mehrere Päpste mit großem Prunk, insbesondere Eugen IV., der hier 1438 ein Konzil abhielt. Sein Sohn Borso erhielt 1452 (in diesem Jahr wurde Girolamo Savonarola hier geboren) von Kaiser Friedrich III. als erster Herzog die Lehen Modena und Reggio. 1470 wurde er von Papst Paul II. zum Herzog von Ferrara ernannt. Ercole I. (1471–1505) führte Krieg mit Venedig und trug sehr zur Blüte der Stadt bei. Sein Sohn Alfonso I. heiratete Lucrezia Borgia und setzte den Krieg gegen Venedig erfolgreich fort. 1509 wurde er von Julius II. exkommuniziert und griff die päpstliche Armee 1512 außerhalb Ravennas an, das er dann einnahm. Gaston de Foix fiel in der Schlacht, in der er Alfonso unterstützte. Mit den nachfolgenden Päpsten konnte Alfonso Frieden schließen. Er war ab 1518 der Patron Ariostos. Sein Sohn Ercole II. heiratete Renata, eine Tochter Ludwigs XII. von Frankreich. Auch er verschönerte während seiner Regierungszeit (1534–1559). Sein Sohn Alfonso II. heiratete Barbara, eine Schwester von Kaiser Maximilian II. Unter ihm erreichte Ferrara seinen wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Er war ein Patron von Tasso und Guarini. Wie die Fürsten seines Hauses es immer getan hatten, förderte er Kunst und Wissenschaften. Er hatte keinen legitimen männlichen Erben, 1597 wurde Ferrara daher von Clemens VIII. als vakantes Lehen beansprucht, ebenso Comacchio. Um die Integration der Ferraresen in das päpstliche Herrschaftssystem zu ermöglichen, wurden von Clemens VIII. Carlo Emanuele Pio di Savoia und Bonifazio Bevilacqua als Mitglieder der Ferrareser Familie in den Kardinalsstand erhoben. An der Stelle der Burg Tedalfo an der Westseite der Stadt baute Clemens III. eine Festung. Die Stadt blieb Teil des Kirchenstaates, auch als zwischen 1832 und 1859 die Österreicher die Festung besetzten. Danach wurde die Stadt Teil des Königreichs Italien.
Ferrara ist heute Universitätsstadt, Krankenhauszentrum und
beliebtes Ziel für Touristen. Seine Renaissance-Altstadt, umgeben von einer neun
Kilometer langen Stadtmauer, kann nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad besucht
werden.
Mehr als 30 Prozent der Wege werden in Ferrara mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dieser Wert ist vergleichbar mit Amsterdam. Ferrara ist damit die fahrradfreundlichste Stadt Italiens. Zudem ist sie Mitglied im europäischen Netzwerk der Fahrradstädte „Cities for Cyclists“. Wirtschaftlich bedeutend ist die petrochemische und chemische Industrie, der Tourismus und die Nahrungsmittelindustrie mit der Obstmesse Eurofrut. In der von Mauern umgeben Altstadt ist insbesondere das Castello Estense mit seinen Wassergräben von Bedeutung (14. und 16. Jahrhundert) sowie die romanisch-gotische Kathedrale mit ihrem unvollendeten Kampanile (begonnen 1135). Des Weiteren diverse Adelspaläste vor allem aus der Renaissance. Palazzo dei Diamanti, ein prachtvoller Bau mit seiner Fassade aus Tausenden von weißen und rosa Marmor-Prismen, bekannt auch von Kunstausstellungen von internationalem Rang sowie der Palazzo Schifanoia, mit seinen Fresken in der Sala dei Mesi (Monatssaal). Alljährlich Ende Mai findet im historischen Stadtkern in prächtigen Renaissancekostümen der Palio statt, ein Pferderennen zwischen den einzelnen Stadtteilen in historischen Kostümen. Es handelt sich um den Weltweit ältesten, 1279 urkundlich erwähnten Palio, das Rennen fand jedoch schon mindestens 20 Jahre vorher statt. Das Fest ist dem Heiligen Georg gewidmet, will aber insbesondere an den Palio von 1471 zu Ehre von Borso d'Este erinnern, der infolge einer Reise nach Rom vom Papst Paul II. den Herzogtitel und andere Vergünstigungen erhalten hatte. Schon im Vorfeld gibt es weitere umrahmende Veranstaltungen, wie das Kerzenbringen und die Segnung der Palii – der bemalten Tücher, die die Gewinner der vier Rennen als Preis erhalten – oder die alten Fahnenspiele, einen Wettbewerb für Musiker und Fahnenschwenker, sowie einen historischen Umzug.
Das Wetter ist im Winter hauptsächlich kalt und feucht.
Trotz häufiger Minustemperaturen und Frost gibt es wegen der Nähe zum Meer
selten schneebedeckte Straßen. Die Sommer sind heiß und wegen der hohen
Luftfeuchtigkeit (selten unter 70 Prozent) sehr schwül. Gelegentlich gibt es
schwere Regenfälle, teilweise auch heftige Stürme. Der Herbst ist hauptsächlich
neblig (Ferrara gehört zusammen mit anderen Städten der Poebene zu den
italienischen Städten mit dem meisten durchschnittlichen Nebelaufkommen). Der
Frühling ist generell mild und angenehm und lädt dazu ein, die Stadt mit dem
Fahrrad zu erkunden.
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